Rezension: Silber. Das erste Buch der Träume | Kerstin Gier


Dream a little dream ...
Sechs Länder auf vier verschiedenen Kontinenten bedeutete für Liv und ihre Schwester Mia sechs mal auf einer neuen Schule anfangen, sechs mal neue Freunde finden und ebenso sechs mal Abschied nehmen. Doch nun sollte alles anders werden. Ihre Eltern leben getrennt und Mutter als auch Vater sind immer hochbeschäftigt. Doch nun holt ihre Mutter sie nach Großbritannien und verspricht den Kindern ein richtiges Zuhause in einem Cottage nahe Oxford.    
Doch wie üblich gab es wieder eine Planänderung und Liv und Mia landen in einer Londoner Wohnung, nahe dem neuen Lebensgefährten ihrer Mum. Die Mädchen sind genervt. Und der Name der neuen Schule erst, auf der sie angemeldet wurden: Frognal Academy! Alles in Allem haben die beiden Geschwister aber keinen schlechten Start in der Schule und machen interessante Bekanntschaften - und Liv wird sogar gleich Topthema auf dem mysteriösen Tittle-Tattle-Blog.

Liv fällt aber vor allem eine Gruppe sehr hübscher Jungs auf. Seltsam ist für sie jedoch, dass sie kurz darauf äußert real von eben diesen Jungs zu träumen beginnt. Sie trifft die Jungs auf einem Friedhof wieder und befindet sich plötzlich inmitten eines seltsamen Rituals und sie unterhält sich auch mit ihnen. Unheimlich!
Aber noch unheimlicher ist: Diese Jungs sprechen sie Tags darauf in der Schule an und erwähnen Dinge, die sie NUR im Traum preisgegeben hat. Was geht hier vor? Wo bleibt die logische Erklärung? Was ist es Rätsels Lösung? Liv wird neugierig, denn Rätseln konnte sie noch nie widerstehen ...

Meine Gedanken zu dem Buch:

Der erste Band der neuen phantastischen Trilogie von Kerstin Gier ist da! Nachdem die Edelstein-Trilogie euphorisch von den Fans gefeiert wurde (zu recht), legt Kerstin Gier nun nach und gibt mit "Silber. Das erste Buch der Träume" den Startschuss für eine neue Trilogie. Schon im Vorfeld herrscht wahre Begeisterung und der Veröffentlichungstermin wurde herbeigesehnt und auch dementsprechend mit verschiedenen Aktionen zelebriert. Wird sie es schaffen, an dem großen Erfolg der Edelstein-Trilogie anzuknüpfen? Dies wird sich wohl erst noch weisen.

Auch ich freute mich sehr auf diese neue Reihe (und das, obwohl ich momentan so gar kein Freund von Reihen bin). "Der erste Eindruck zählt", heißt es immer so schön - und der erste Eindruck war natürlich phänomenal! Die Cover- als auch Buchgestaltung ist hervorragend gelungen. Nicht nur der Schutzumschlag, nein auch der Bucheinband wurden aufwändig gestaltet und das Ex Libris Emblem auf der ersten Seite ist schon ein wahrer Blickfang. Schöne Ornamente durchziehen das ganze Buch und Tittle-Tattle-Blogeinträge setzen optische Highlights.

Ihr seht, auf die optische Darstellung wurde ein großes Augenmerk gelegt. Leider fehlte das Lesebändchen, dass meiner Meinung ein gutes HC komplettiert. Der Schreibstil ist jugendlich-frech und passt sich somit hervorragend der Alterszielgruppe (ab ca. 14 Jahren) an. Auch wurde eine große Schriftart gewählt und der Text locker über die Seiten verteilt. Die Länge der einzelnen Kapitel ist ebenfalls sehr angenehm. Erzählt wird diese Geschichte in der ich-Perspektive aus Sicht von Liv, der Älteren der beiden Geschwister. Ich mag diesen Erzählstil sehr, denn ich erhalte so immer einen guten Einblick in die Gedanken - und in diesem Fall auch in die Träume - der Protagonistin. Doch mit Liv hatte ich so stellenweise meine Probleme. Ich konnte nicht so recht warm werden mit ihr. Sie erschien mir persönlich etwas zu überzogen, zu ironisch, zu flapsig. Meine Meinung zu ihr schwankte durch das ganze Bauch durch und auch nach Beenden des Buches bin ich mir hier immer noch nicht ganz einig. Ihre ganze familiäre Situation - vor allem das Verhalten zwischen Mutter und Tochter - das alles andere als schön ist, wurde hier etwas zu sorglos behandelt. Vor allem die Mutter hätte ich des Öfteren gerne mal kräftig geschüttelt. Ich möchte aber hier nicht zu viel Kritik ausüben, ich warte ab, was die Fortsetzung bringen wird.

Es gab aber auch immer wieder andere Momente. Momente, die Liv´s Charakterstärke zeigten, ihre Entschlossenheit und ihren Mut - und ihre Dickköpfigkeit - hier konnte sie wieder punkten bei mir. Ich sagte ja - ich bin hin- und hergerissen ...

"Dream a little dream" - das Thema des Buches hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen, die Idee mit den Traumtüren und dem Wandern durch die Träume anderer wurde sehr schön und zum Teil auch recht witzig ausgearbeitet, verlor aber meiner Meinung im letzten Drittel einiges an Reiz, was die Weiterentwicklung der Geschehnisse betrifft. hier hatte ich kurzfristig mal das Gefühl, in einer anderen Geschichte gelandet zu sein. Dies ist aber eine persönliche Empfindung und ich denke, hier sind die Geschmäcker einfach verschieden . Auch die integrierte Liebesgeschichte wird so mancher jungen Leserin sicher einen Seufzer entlocken. Ich selbst war jedoch der Meinung, dass diese Entwicklung fast ein bisschen lieblos und auch zu schnell voranschreitend dargestellt wurde.

Weiter möchte ich aber nicht darauf eingehen, um nichts zur Handlung zu verraten. Während bei der Gestaltung der Charaktere das Hauptaugenmerk auf die Protagonistin gelegt wird, erscheinen andere eher blass daneben, aber immer wieder gibt es auch bei anderen Charakteren schöne Situationen, die mich schmunzeln ließen. Liv's Schwester Mia sorgte zum Beispiel des Öfteren dafür. Immer ein wenig im Schatten von Liv erregte sie doch oft meine Aufmerksamkeit und ich musste über ihre Spontaneität lachen.

Kurz & gut - mein persönliches Fazit

Kerstin Gier ist mit "Silber. Das erste Buch der Träume" ein schöner - quasi "traumhafter" - Auftakt zur neuen Fantasy-Trilogie gelungen. Alles in allem fühlte ich mich gut unterhalten, nur mit der Protagonistin selbst konnte ich nicht ganz so sehr warm werden. Viel Humor, eine kräftige Portion Ironie, eine Prise Jugendliebe und ein schönes Fantasy-Thema machen "Silber" dennoch lesenswert. Leider gefiel mir persönlich die Entwicklung der Geschehnisse nicht so recht.

Aber ich warte mit einem endgültigen Urteil sehr gerne ab, was die beiden Folgebände dieser Trilogie noch zu bieten haben. Ich werde sie auf jeden Fall lesen und bin gespannt, wie sich das zweite Buch der Träume entwickeln wird. Einen Vergleich zur Edelstein-Trilogie werde ich definitiv nicht ziehen, denn dies sind zwei völlig eigenständige, ganz individuelle Projekte und haben miteinander nichts zu tun.

© Rezension: 2013, Alexandra Zylenas 


[alexandra]

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