Rezension: Breathe. Gefangen unter Glas


Breathe - Gefangen unter Glas
Autorin: Sarah Crossan
Verlag: dtv Verlag / dtv bookmark
Originaltitel: Breathe
Aus dem Englischen übersetzt von: Birgit Niehaus
Genre: Jugendbuch, Dystopie
Empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Erscheinungsdatum: März 2013
Ausstattung: gebunden mit Schutzumschlag, 432 Seiten
ISBN13: 978-3-423-41906-2

Ein kleiner Einblick:

Die Erde wurde von einer massiven Umweltkatastrophe heimgesucht, dem sogenannten "Switch". Bei diesem Switch sank der Sauerstoffgehalt so drastisch ab, dass ein Überleben nicht möglich scheint. Wälder sterben ab und es wächst nichts mehr nach. Die Weltbevölkerung wurde aufgrund dieser Katastrophe um über 99,5 Prozent dezimiert. Diejenigen, die überlebten, zogen sich in spezielle Glaskuppeln zurück, die von der Organisation "Breathe" mit künstlichem Sauerstoff versorgt werden.

Doch dieser Sauerstoff ist teuer und die Steuern darauf dementsprechend hoch. Das Leben in der Kuppel findet in einer strikten Zwei-Klassen-Gesellschaft statt. Die Premium-Bürger leben am Rand der Kuppel, wo es schön hell ist und verfügen über ausreichend Sauerstoff, um sich frei zu bewegen und sogar Sport zu treiben und müssen sich darüber nie Gedanken machen. Die Seconds hingegen leben im Kern der Kuppel auf engstem Raum mit wenig Licht und hier ist Sauerstoff ein wahrer Luxus.

Allerdings glauben nicht alle an das System der Organisation und hinterfragen deren Handeln. Können tatsächlich keine Bäume mehr wachsen? Verheimlicht dieses große Monopol "Breathe" womöglich etwas? Der Premium Quinn und die Second Bea werden mit harten Wahrheiten konfrontiert, als sie auf einem Trip raus ins Ödland die junge Rebellin Alina kennenlernen und ihr bisher gekanntes Leben wird radikal in Frage gestellt. Plötzlich werden sie zu Gejagten ...

Meine Gedanken zu dem Buch:

Die Autorin Sarah Crossan beschäftigt sich in dieser Jugend-Dystopie "Breathe" mit einem ernsten Thema, dass einem in wahrsten Sinne des Wortes den Atem raubt. Frau Crossan hat sich mit der Gestaltung ihrer Geschichte an die typischen dystopischen Merkmale (Katastrophe, Klassengesellschaft, Machtkampf, etc) gehalten und doch etwas Besonderes geschaffen, dass diese Dystopie, die übrigens ein Auftakt zu einer neuen Trilogie ist, ganz individuell macht. Die Welt wird von einer Art von Naturkatastrophe heimgesucht, die den Leser schon mal schwer schlucken lässt. Denn wenn man bedenkt, was wir unserer Umwelt zumuten, regt sich schon im Inneren der Gedanke: "Könnte solch eine Katastrophe denn tatsächlich über die Erde hereinbrechen"? Und gerade deshalb sagt mir diese Story sehr zu, denn sie regt schon die jungen Leser (das Buch ist ab 13 Jahren geeignet) an, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Die jungen Protagonisten zeigen einen Weg auf, die eigene Umwelt bewusst wahrzunehmen.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Bea, Alina und Quinn in der "ich"- Perspektive, was ich persönlich als sehr gelungen empfinde, denn man bekommt so gleich aus drei verschiedenen Perspektiven einen Blick auf die Dinge, die Geschehnisse. Quinn ist ein Premiumbürger der Kuppel und musste sich in seinem jungen Leben noch nie Gedanken darüber machen, was es bedeutet, unter Sauerstoffmangel zu leiden. Sein Vater ist ein hohes Tier und Geld ist kein Thema in seiner Familie. Bea hingegen ist ein Second und kämpft mit aller Macht darum, eine gute Stelle zu bekommen, um ihrer Familie endlich ein besseres Leben zu ermöglichen. Sauerstoff ist immer knapp und ihre Eltern müssen hart und lange arbeiten.

Alina - unter der Kuppel ebenfalls ein Second - hat sich schon früh den Rebellen angeschlossen, den die weiß, dass den Menschen Dinge verheimlicht werden, dass sich bei "Breathe" alles nur um Macht und Geld dreht.
Durch das Erzählen in der ich-Perspektive bekommen wir einen guten Einblick in die Gefühle und Gedanken der drei Hauptprotagonisten und man kann sich ein gutes Bild vom Geschehen machen und sich voll und ganz in die Story hineinversetzen. Ja, man bekommt sogar das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein, mit Bea, Alina und Quinn durch das Ödland außerhalb der Kuppel zu jagen. Die Spannung wird gut aufgebaut und die Story ist durchgehend gut durchdacht. Man lernt verschiedene weitere interessante Charaktere kennen und man kann das Buch sehr gut in einem Fluss lesen, da man ständig wissen möchte, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Dieser Lesefluss wird zudem durch eine lockere und angenehm zu lesende Schreibweise (keine verschachtelten oder zu langen Sätze, große Schrift ) unterstützt, die meines Erachtens genau passend ist für die angegebene Zielgruppe. Trotzdem eignet sich diese Dystopie alleine schon aufgrund seiner gelungenen Thematik auch hervorragend als All-Agee.

Kurz & gut - mein persönliches Fazit

Ich bin ein großer Fan von Jugend-Dystopien, weil sie mir immer ein großes Lesevergnügen bereiten - dieses "was wäre wenn"- Szenario lässt mich immer mitfiebern, mitgrübeln und ich bin immer unglaublich gespannt, welche tolle Ideen die jeweiligen Autoren haben, um aus einer dystopischen Katastrophe heraus etwas Neues entstehen zu lassen. "Breathe" - der Auftakt zu einer neuen Trilogie - hat mich in dieser Hinsicht vollkommen überzeugt und ich habe dieses Buch sehr zufrieden zugeschlagen. Meine Erwartungen wurden vollkommen erfüllt und die Thematik hat mich sehr interessiert. Manches war vielleicht etwas vorhersehbar, aber es störte mich in der Tat keinen Moment. Hier sollte man sich zudem auch wieder bewusst sein, welche Alterszielgruppe angesprochen wird. Ich kann diese Dystopie definitiv mit sehr gutem Gewissen weiter empfehlen. Daumen hoch, ich freue mich auf die Fortsetzung!

© Rezension: Alexandra Zylenas


Über die Autorin:

Sarah Crossan wurde in Irland geboren und verbrachte den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend in England, wo sie u. a. an der Cambridge University unterrichtete. Mittlerweile lebt sie in den USA, hat ihren Job als Englischlehrerin aufgegeben und widmet sich ganz dem Schreiben.

[alexandra]

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